Sonntag, 22. April 2012

Blasebalge

Eines der wichtigsten Werkzeuge des wikingerzeitlichen Bronzegiesers waren seine Blasebalge. Nur mit der künstlich zugeführten Luft konnte die Holzkohle beim Verbrennen so viel Hitze freisetzen, dass die Bronze in den Tiegeln zu schmelzen begann.

Die Existenz dieser Blasebalge kann heute nur noch anhand von gefundenen Düsenstücken bzw. Abbildungen auf Bildsteinen nachgewiesen werden. Ein tatsächlicher Fund eines wikingerzeitlichen Blasebalges ist (mir) bislang nicht bekannt. Skelmir hat auf seinem Blog eine schöne Übersicht über die Quellen zusammegetragen: http://www.skelmirs-werkstatt.de/index.php?page=die-wikingerschmiede

Obwohl die Blasebalge auf den Bildsteinen von der Form her spitz zulaufenden Dreiecken gleichen, habe ich mich beim Bau meiner Blasebalge an einem Modell aus dem Freilichtmuseum in Wolin orientiert. Ob es dazu eine historische Quelle gibt kann ich leider nicht sagen, ich habe mich vor allem aufgrund des niedrigeren Holzverbrauchs dafür entschieden.



Im Anschluss also eine Bilderserie von der Entstehung meiner Balge:

Zunächst stellte ich die Deckel und Böden der Balge her. Diese wurden in Plankenbauweise aus mehreren Brettern zusammengezimmert. In den Deckeln befinden sich auch die Löcher für die Ventile, die mit einem starken Lederstück verschließen. Als Griffe dienen gebogene Äste.


Als Luftauslass dient ein kleines Holzbrettchen, das auf dem Boden der Balge befestigt wurde.


Das Material im Überblick


Nachdem die Holzteile fertig gestellt waren, wurde das Leder für die Luftkammer zunächst mit einer Ale vorgestochen und im Anschluss mit gewachstem Leinenzwirn im Sattlerstich vernäht.



Das Leder wurde anschließend an den am Rand vorgebohrten Böden festgenäht.


Besonders am Luftauslass muss darauf geachtet werden, dass das Leinengarn fest angezogen wird, sodass keine Luft entweichen kann.


Ist der Boden festgenäht, folgt der Deckel. Und schon ist der erste Blasebalg fertig. Ein durchgebortes Rundholz, das an den Luftauslass geleimt wird dient als Verbindungsstück zur Düse.


Die fertigen Blasebälge bei ihrem ersten Einsatz. Leider waren die ledernen Verbindungsstücke zu den Rohren sehr undicht, sodass wir die gewünschte Schmelztemperatur leider knapp verpassten.

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